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Schloss Auel

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Schloss Auel
Ort:
Lohmar-Honrath
Art:
Baudenkmal 36
Autor:
Waltraud Rexhaus
Vereinsname:
Stadt Lohmar
Nr.:
06-05

Das barocke Schloss aus dem Jahre 1763 war ursprünglich eine mit Wassergräben umgebene dreiflügelige Burganlage. Hier wohnten seit dem 15. Jahrhundert bedeutende rheinische Adelsfamilien, die auch in der Geschichte der früheren Gemeinden Honrath und Wahlscheid immer wieder eine führende Rolle spielten.


Der hiesige Name „Auel“ erscheint erstmals urkundlich, als Peter van Auwele Ende des 14. Jahrhunderts Schöffe in Siegburg war. Seit dem 15. Jahrhundert lebte hier die adelige Familie von Meuchen, nach denen das Haus und Gut auch Meuchenauel genannt wurde. Die Familie erlosch im Mannesstamm, wie man früher sagte: wegen fehlender männlicher Nachkommen wurde der Familienname nicht weitergegeben. Im 17. Jahrhundert kam die Familie von Reven – Herren der Lohmarer Burg – in den Besitz von Auel. Heinrich von Reven zu Auel heiratete 1645 die Erbin der Rittersitzes Honrath.

Die Erbtochter ehelichte einen Stael von Holstein zu Haus Eulenbroich in Rösrath. Im Jahr der Heirat verkauften sie ihren Besitz in Auel und Honrath an Johann Caspar Proff zu Menden. Die Familie von Proff ließ das Haus bzw. die Burg ab 1755 umbauen und die noch heute bestehende barocke Schlossanlage schaffen.

Zu der Burganlage aus der Zeit vor und nach dem Umbau 1755 sind im Historischen Archiv des Erzbistums Köln Zeichnungen erhalten geblieben.

Aus ihnen ist zu sehen, dass es sich vor 1755 um eine geschlossene rechteckige Wasserburg handelte: der vordere, über eine Brücke erreichbare Eingang ist ebenso wie der gegenüber liegende „Ausgang“ als Torhaus mit einem Dach und Glockentürmchen versehen. In der Anlage waren untergebracht ein Brauhaus, Backhaus mit Pferdestall, ein Heu- und Kuhstall und das Halbmannshaus (Haus des Pächters) mit „Spülhaus“. Der einzige zweistöckige Bereich war das Herrenhaus in der Mitte der Westseite und daneben befand sich die Hauskapelle.

Durch den Umbau zwischen 1755 und 1763 wurde der gesamte westliche Flügel und Teile der angrenzenden Flügel aufgestockt, die Kapelle mit einem turmartigen Dachreiter gekrönt und außen („hinter dem Altar“) bis hinunter zum Wasser eine Latrine vorgebaut. Die östlichen Flügelbereiche mit den Ställen blieben unverändert und wurden 1865 abgerissen. Die heute bestehende Anlage entspricht noch dem damals errichteten barocken Umbau.

Die Kapelle des Hauses Auel spielte in der Zeit der Reformation und Gegenreformation des katholischen und evangelischen Bekenntnisses eine besondere Rolle. Der Besitzer von Schloss Auel förderte den katholischen Glauben und wurde zum Mitbegründer der katholischen Pfarrkirche in Neuhonrath 1738.

Nachdem die Kirchengemeinden Honrath und Wahlscheid zum evangelisch Bekenntnis wechselten, blieben die meisten Adeligen der hiesigen Umgebung katholisch und stellten den wenigen übrigen Katholiken der Gemeinde ihre Hauskapellen für Gottesdienste zur Verfügung. Durch das Anwachsen dieser katholischen Gemeinschaft wurden die Hauskapellen aber zu klein und dies führte – unter Mitinitiative und vor allem mit finanzieller Unterstützung der Besitzer des freien Rittersitzes Auel und des freiadligen Gutes Honsbach – zu Gründung der neuen katholischen Pfarrei in Neuhonrath 1738. Die Hauskapelle auf Auel wurde danach – zeitweise durch einen eigenen Hausgeistlichen – noch zu Sonntagsmessen für die Schlossbewohner genutzt. Hierher führte auch lange Zeit die jährliche Fronleichnamsprozession.

Nach den von Proffs gelangte das Schloss durch Heiraten an die Familien von Doetsch und von Broe. Freiherr von Broe war unter der französischen Herrschaft Bürgermeister der Marie Wahlscheid. Seit der Heirat seiner Tochter Franziska mit Philippe de la Valette 1818 ist Schloss Auel im Besitz der Freiherren von la Valette St. George und ihrer Nachkommen. Ab 1951 wird das Schloss als Hotel geführt, eine schlüssige Bestimmung für das stets gastliche Haus, in dem 1811 bereits Napoleon auf einer Inspektionsreise gastierte und Zar Alexander 1815 auf der Durchreise von Russland nach Paris.


Quellenverzeichnis:

  • F.E. von Mehring, Geschichte der Burgen, Rittergüter, Abteien und Klöster in den Rheinlanden (…), Heft 7, Köln 1844 [Nachdruck Wiesbaden 1973], S. 76 ff;
  • Marie-Luise Mettlach, „Adelich Hauß undt Capel“- Schloss Auel im Aggertal, in: Rheinsch-Bergischer Kalender 1994, S. 62-76;
  • Edmund Renard, Die Kunstdenkmäler des Siegkreises (= Die Kunstdenkmäler des Rheinlandes 5.4), Düsseldorf 1907, S.101;
  • Bernhard Walterscheid-Müller, 250 Jahre Kath. Pfarrgemeinde St. Mariä Himmelfahrt Neuhonrath, Lohmar 1988.

Quelle: Stadtarchiv Lohmar
Quelle: Stadtarchiv Lohmar
Schloss Auel vor dem Umbau 1755|Quelle: „Zeichnungen 1755.doc, Archiv des Erzbistums Köln, Christianitäten Dek. Siegburg, Neuhonrath 5
Schloss Auel vor dem Umbau 1755|Quelle: „Zeichnungen 1755.doc, Archiv des Erzbistums Köln, Christianitäten Dek. Siegburg, Neuhonrath 5
Schloss Auel nach dem Umbau 1755|Quelle: „Zeichnungen 1755.doc, Archiv des Erzbistums Köln, Christianitäten Dek. Siegburg, Neuhonrath 5
Schloss Auel nach dem Umbau 1755|Quelle: „Zeichnungen 1755.doc, Archiv des Erzbistums Köln, Christianitäten Dek. Siegburg, Neuhonrath 5
Quelle: Stadtarchiv Lohmar / J. Morich
Quelle: Stadtarchiv Lohmar / J. Morich

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