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Weitere Informationen zum Klimawandel

Zusammenfassung aus der Abhandlung Dr. Asche 2007; Klimawandel Wald in NRW:

Die Periode mit einer Tagesmitteltemperatur >10° C wird als Vegetationszeit bezeichnet. Nur in dieser Zeit können Pflanzen Biomasse produzieren und ihren gesamten Lebenszyklus (blühen, fruktifizieren, verjüngen) durchlaufen. Die Vegetationszeit ist eine wichtige Größe, des jeweiligen (forstlichen) Standortes und insbesondere im Bergland sehr stark differenziert. Sie beträgt in Nordrhein-Westfalen ca. 190 Tage im Tiefland und nimmt auf ca. 110 Tage in den Hochlagen des Sauerlandes ab.

Da die Ansprüche der Baumarten an die erforderliche Länge der Vegetationszeit für ihr Wachstum unterschiedlich sind, werden durch dieses Standortmerkmal die Verbreitungsareale von Baumarten mitbestimmt.

Standortfrage:

Die standortgerechte Baumartenwahl wird in verschiedenen programmatischen und rechtlichen Vorgaben für die Waldentwicklung und naturnahe Waldbewirtschaftung gefordert.

Baumarten sind dann standortgerecht, wenn die bekannten ökologischen Ansprüche der Baumart bzw. des Baumbestandes mit den erfassten Standorteigenschaften (Umweltbedingungen) möglichst vollständig übereinstimmen, die Baumart vital und stabil erwächst und keine negativen Einflüsse auf den Standort hat.

Da Klimaänderungen auch Änderungen des forstlichen Standortes bewirken, hat dies Auswirkungen auf die standortgerechte Baumartenwahl. Erhöhte Risiken für Baumarten bzw. die Waldwirtschaft dürften insbesondere dort zu erwarten sein, wo der Wasserbedarf der Vegetation kaum durch das Angebot gedeckt ist bzw. wo derzeit schon Gesamtwasserhaushaltsstufen als mäßig frisch bis sehr trocken eingeschätzt werden.

Durch eine weiter verlängerte Vegetationszeit steigt insbesondere auf flachgründigen Böden das Risiko für Wasserstress und eine hierdurch verminderte Vitalität von Waldbäumen. So würde eine Baumart auf Flächen, wo sie heute noch als bedingt standortgerecht eingeschätzt wird, bei einer Klimaerwärmung auf diesen Flächen dann als nicht mehr standortgerecht gelten. Ein Beispiel hierfür wären Fichtenbestände auf einem westexponiertem Hang, die aufgrund der verlängerten Vegetationszeit einen erhöhten Wasserbedarf haben.

Waldflächen, die bei einem Klimawandel von derartigen Veränderungen betroffen werden, können jetzt durch Vergleich der jeweiligen Klimavariante mit dem aktuellen Zustand eindeutig erfasst werden. Die so identifizierten Flächen können dann vorrangig gezielt umgebaut werden, um zukünftige Wälder vorsorgend an den erwarteten Klimawandel anzupassen.

Ausblick:

Der Klimawandel eröffnet aber auch Chancen für die Waldwirtschaft. Auf gut wasserversorgten Standorten werden bei steigenden Temperaturen weiterhin hohe bzw. steigende Biomassezuwächse möglich sein.

Zudem dürfte sich das Spektrum standortgerechter Baumarten um Baumarten mit einem erhöhten Wärmeanspruch für einige Waldflächen erweitern.

Zum Beispiel wurde bei steigenden Temperaturen die Traubeneiche auch in den Hochlagen des Sauerlandes als standortgerecht gelten, wo sie derzeit wegen fehlender Wärme als nicht standortgerecht eingeschätzt wird.

Nutzt man diese mit Hilfe der forstlichen Standorterkundung erarbeiteten Erkenntnisse der Klimaszenarien für die Waldwirtschaft, so besteht die Möglichkeit heutige Waldtypen im Sinne einer Vorsorge entsprechend den erwarteten Veränderungen der Umweltbedingungen gezielt weiterzuentwickeln.