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ADFC: „Verbindungen in Nachbarstädte optimieren“ - Fahrradklima in Lohmar weiter auf vergleichsweise gutem Niveau

Meldung vom

Mit einer Gesamtnote von 3,5 liegt Lohmar gleichauf mit Troisdorf beim Fahrradklimatest 2016 im kreisweiten Vergleich hinter Meckenheim auf dem zweiten Platz. Im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Verwaltung der Stadt Lohmar hat der ADFC Bonn/Rhein-Sieg heute die Ergebnisse des Fahrradklimatests für Lohmar vorgestellt. Der Fahrradklimatest ist eine bundesweit durchgeführte Befragung der Radfahrenden; die Befragung wird vom Bundesverkehrsministerium gefördert und ist weltweit die größte ihrer Art. In Lohmar haben sich 74 Fahrradfahrer beteiligt, etwas weniger als bei der vorangegangenen Befragung 2014. Die Befragten bewerteten ihre Stadt oder Gemeinde hinsichtlich 27 fahrradbezogener Kriterien auf einer Schulnotenskala von 1-6; die Ergebnisse der im Herbst 2016 durchgeführten Befragung liegen nun vor.

Peter Lorscheid, verkehrspolitischer Sprecher des ADFC für den rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis sagte, dass sich die Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW (AGFS) offenbar auszahle: „Die AGFS-Mitglieder Meckenheim, Lohmar und Troisdorf liegen mit einigem Abstand vor den übrigen Kommunen des Kreises.“ Im Vergleich zu 2014, kurz nach der Aufnahme Lohmars in die AGFS, sei „allerdings ein gewisser Stillstand festzustellen“, bedauerte Lorscheid in Anbetracht des kaum veränderten Gesamtergebnisses (2014: 3,4).
Einen Stillstand sieht die Stadtverwaltung hier allerdings nicht. Seit der Antragstellung und Aufnahme in den ADFC wurden einige Projekt zur Verbesserung gestartet. Da viele dieser Vorhaben noch nicht umgesetzt werden konnten, erweckt dieses bedauerlicherweise den Eindruck, dass sich hier nichts getan hat. Beispielhaft sind hier die Fahrradboxen am Bhf Honrath zu nennen, für die bereits eine Ausführungsplanung vorliegt, die Radweganbindung der B484 Ecke Schiffahrter Straße in Wahlscheid, die Sanierung und Verbreitung des Radweges zwischen Donrath und Wahlscheid, ein separater Internet-Auftritt sowie die Verbesserung der Radwegebeschilderung einschließlich der Routen Anbindung.
Hauptgründe für diesen durchaus schleppenden Fortschritt in der Projektabwicklung liegen zum einen in langen Bewilligungszeiträumen für Fördermittel (Bsp. Radwegebeschilderung: 3 Jahre) und die langwierigen Abstimmungen mit den Straßenbaulastträgern.

Als besonders positiv nehmen die befragten Radfahrer in Lohmar die Erreichbarkeit des Stadtzentrums, die Möglichkeit zügigen Radfahrens und den Spaßfaktor beim Radfahren wahr. Im Vergleich zu anderen Städten mit ähnlicher Einwohnerzahl schneiden u.a. die Fahrradförderung in jüngster Zeit und die Öffentlichkeitsarbeit in Sachen Radverkehr gut ab. Für Anne Herchenbach, Sprecherin der Lohmarer ADFC-Ortsgruppe, sind dies noch Nachwirkungen der erfolgreichen Bewerbung um die AGFS-Mitgliedschaft. „Seitdem ist praktisch nichts Nennenswertes mehr für den Radverkehr getan worden“, bedauert sie. Dass es aber durchaus noch einiges zu tun gebe, zeigten relativ schwache Bewertungen des Baustellenmanagements, der Öffnung von Einbahnstraßen für den Radverkehr und der Fahrrad-Abstellanlagen.
Die schlechte Bewertung für die Öffnung der Einbahnstraßen kann seitens der Verwaltung nicht nachvollzogen werden. Es gibt 8 Einbahnstraßen in Lohmar, welche 2009 von einem Büro für Stadtverkehrsplanung im Hinblick auf Öffnung für den Radverkehr in beide Richtungen überprüft wurden. Die Straßen, in denen eine Öffnung für den Radverkehr ohne Bedenken eingerichtet werden konnten, wurden entsprechend beschildert und für den Radverkehr frei gegeben. Die übrigen 4 durften aus Sicherheitsgründen nicht geöffnet werden. Vorwiegende Gründe sind der LKW-Verkehr, unübersichtliche Straßenverhältnisse und der öffentliche Personennahverkehr.
Die negative Bewertung des Baustellenmanagements dagegen ist nachvollziehbar, jedoch ist fragwürdig, ob hier Abhilfe geschaffen werden kann. Baustellen, welche sich im öffentlichen Verkehrsraum befinden müssen von der Straßenverkehrsbehörde angeordnet werden. Hierbei wird selbstverständlich auch das sichere Vorbeiführen von Fußgängern und Radfahrern an Baustellen berücksichtigt. Leider gibt es immer wieder Baustellen, die nicht angemeldet und im Zuge dessen auch nicht genehmigt werden. Diese können in Folge dessen nicht kontrolliert werden, sodass Mängel erst durch Meldung aus der Bevölkerung auffallen.

Einige Befragte bemängeln explizit die schlechten Zustände der Radwege in die Nachbarkommunen. „Lediglich nach Siegburg existiert mit dem Bahntrassenweg eine gut zu nutzende Verbindung“, pflichtet Herchenbach dem bei. Der Radweg entlang der Agger nach Troisdorf, aber auch die Radwege an den Landstraßen nach Rösrath bzw. Overath seien in einem miserablen Zustand. Diese Streckenabschnitte werden Bestandteil des Agger-Sülz-Radwegs sein, dessen erster Teilabschnitt im August eröffnet werden soll. Lorscheid und Herchenbach forderten die Stadtverwaltung auf, sich hier unbedingt für Verbesserungen einzusetzen: „Eine Radroute, auf der die Radler schon am Eröffnungstag das Schild ‚Achtung Radwegschäden‘ vorfinden, ist einfach peinlich, da muss dringend etwas getan werden.“
Der schlechte Zustand der Radwege entlang der Landstraßen, insbesondere nach Rösrath und der Bundesstraße nach Overath ist der Stadt Lohmar bekannt. Nach langen Gesprächen mit dem Straßenbaulastträger und entsprechenden Planungszeiträumen soll nun der Radweg entlang der B484 im Bereich Donrath saniert werden. Zur Verbesserung des Zustands der Radwege entlang der Landstraßen wird die Stadt nun intensiver mit dem Straßenbaulastträger in Kontakt treten, um eine Priorisierung insbesondere für den Abschnitt zwischen Lohmar und Rösrath zu erwirken.

(Text: ADFC Bonn/Rhein-Sieg, Dr. Peter Lorscheid, Verkehrsplanungsgruppe Rhein-Sieg rrh.)