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Evangelische Kirche Honrath

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Evangelische Kirche Honrath
Ort:
Lohmar-Honrath, Peter-Lemmer-Weg 18
Art:
Baudenkmal 41
Autor:
Waltraud Rexhaus
Vereinsname:
Stadt Lohmar
Nr.:
06-01

Die ursprünglich romanische Kirche besitzt noch einen Kirchturm aus dem 12. Jahrhundert. Während des dreißigjährigen Krieges spielte die protestantische Pfarrgemeinde Honrath eine wichtige Rolle in den Auseinandersetzungen mit den Katholiken hier im Bergischen.


Die Honrather Kirche war früher der hl. Margaretha bzw. dem hl. Georg geweiht. 1209 wird sie erstmals erwähnt, als Graf Arnold von Hückeswagen und seine Frau Adela die Kirche mit Rechten und Zubehör dem Kloster Gräfrath in Solingen schenkten.

Bis zur Auflösung des Klosters 1803 blieben die Nonnen aus Solingen Patronats“herren“ in Honrath. Das hiermit verbundene Recht, den hiesigen Pfarrer zu nominieren, behielten sie auch bei, nachdem die Pfarrgemeinde im 16. Jahrhundert evangelisch geworden war.

Der Honrather Pfarrer Peter Lemmer spielte in der Zeit der Gegenreformation hier im Bergischen eine besondere Rolle. In der so genannten Gegenreformation bemühte sich die katholische Kirche, ihre zur protestantischen Konfession „abgefallenen“ Gemeinden zurück zu gewinnen. Auch die katholischen Stiftsdamen des Klosters Gräfrath versuchten immer wieder, in Honrath einen katholischen Pfarrer einzusetzen. Gegen die Standhaftigkeit des Peter Lemmer kamen sie jedoch nicht an.

In der Umgebung gab es weitere evangelische Gemeinden, die sich in den schweren Zeiten des 30-jährigen Krieges zusammentaten. Wenn zum Beispiel die Prediger von Volberg, Wahlscheid oder Seelscheid von den katholischen spanischen Truppen abgesetzt worden waren betreute Peter Lemmer aus Honrath auch diese evangelischen Gemeinden mit. 1627 ist er selbst verhaftet und zwei Jahre lang auf der Insel Pfaffenmütz vor Bonn gefangen gesetzt worden. Als er zurück kam hatten die Gräfratherinnen wieder einen Katholiken auf seine Stelle gesetzt. Dieser erklärte sich aber gegen eine Entschädigung bereit, Honrath zu verlassen.

Nach einem weiteren „Bekehrungsversuch“ im 17. Jahrhundert führte die Regierung eine Befragung der ältesten Einwohner durch. Weil diese aussagten, seitdem sie denken könnten sei in Honrath immer das lutherische Bekenntnis gelehrt worden, blieb Honrath (Alt-Honrath) fortan evangelisch.

Die Nachfahren des Peter Lemmer (sechs Generationen lang folgte ein Sohn dem Vater) stellten bis 1829 die Pfarrer in Honrath, es hat sich hier also so etwas wie eine Pfarrerdynastie gebildet. Nach Peter Lemmer ist das heutige Gemeindehaus und die dortige Straße benannt. Er starb 1637 an der auch hier grassierenden „pestilentzialischen Seuche“, wie die Honrather Kirchenbücher vermerken, und wurde im Chor neben dem Altar begraben. Die Platte seines Grabes steht heute im Innern der Kirche.

Zum Kirchenbau: Der viergeschossige Westturm in Bruchsteinmauerwerk stammt noch aus dem 12. Jahrhundert, der Turmhelm wurde nach einem Brand 1895 erneuert. Die beiden unteren Geschosse bilden jetzt eine Halle, das erste Obergeschoss war aber einmal durch einen Bogengang mit der nur wenige Meter entfernten Burg verbunden. Durch einen weiteren Rundbogen war es außerdem zum Kirchenschiff hin geöffnet. Dieses Geschoss diente als Kapelle und Sitz des Burgherren.

Das romanische Langhaus mit rechteckigem Chor und halbrunder Apsis ist 1856/57 durch einen erweiterten Saal mit vier Rundbogenfenstern an jeder Seite ersetzt worden. Die Eingangsfront wurde an die Ostseite gelegt, so dass sich - durchaus ungewöhnlich - der Altar nun im Westteil der Kirche befindet.

Der stützenfreie Raum wird durch ein hölzernes Hängewerk überspannt, ein Dachtragwerk, bei dem die Lasten der Decke an die sogenannten Hängesäulen angehängt werden, die an einem waagerechten Hängebalken befestigt sind. Die Hängesäulen werden wiederum durch Streben, die an den Enden des Balkens angeschlossen sind, unterstützt.

Der romanische Taufstein aus dem 13. Jahrhundert ist eine sechseckige Kuppa mit gegen das Randprofil verschobenem Grundriss: die Kapitelle der nicht mehr vorhandenen kleinen Säulchen sitzen unter den Ecken des Randprofils auf der Mitte der Seitenflächen.


Quellenverzeichnis:

  • Chronik der Gemeinde Rösrath I. Volberg - Von den Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Rösrath 1993, S. 305-310;
  • Waltraud Rexhaus, In Gottes Namen. Die Augustiner-Eremiten zu Rösrath und die Gegenreformeation im Herzogtum Berg, Rösrath 1989, S. 87, 90;
  • Edmund Renard, Die Kunstdenkmäler des Siegkreises ( = Die Kunstdenkmäler des Rheinlandes 5.4), Düsseldorf 1907, S. 96-97.

Quelle: Stadtarchiv Lohmar / Foto J. Morich
Quelle: Stadtarchiv Lohmar / Foto J. Morich
Quelle: Stadtarchiv Lohmar / Foto J. Morich
Quelle: Stadtarchiv Lohmar / Foto J. Morich
Quelle: Stadtarchiv Lohmar / Foto J. Morich
Quelle: Stadtarchiv Lohmar / Foto J. Morich
Alter Taufstein|Quelle: Stadtarchiv Lohmar / Foto J. Morich
Alter Taufstein|Quelle: Stadtarchiv Lohmar / Foto J. Morich

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