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Mit Lebensmut tapfer dem Schicksal getrotzt - FamiKi-Stiftung hilft vier notleidenden Familien mit insgesamt über 12.000 Euro

Meldung vom

Wie der sprichwörtliche Blitz aus heiterem Himmel schlug das Schicksal zu: Mutter Nicole glaubte, dass ihre drei Kinder Tim, Amelie und Lisa aus dem Gröbsten raus waren und wollte nach der Familienpause wieder in den Beruf einsteigen, als die niederschmetternde Diagnose einen Strich durch die Rechnung machte. Bei Tim, damals sechs Jahre alt, stellten die Ärzte einen schweren Gehirntumor fest. Für Tim folgte das volle Programm mit OP, Chemotherapie und Bestrahlung. Danach konnte er zeitweilig weder sprechen noch gestikulieren. Alles musste er mit Logo- und Physiotherapien neu erlernen. Bis heute leidet Tim, mittlerweile 12 Jahre, an den Folgen der schweren Erkrankung. Ihren Traum vom Wiedereinstieg in den Beruf war für die Mutter ausgeträumt, Denn Tim erforderte die ganze Aufmerksamkeit und Zuneigung der Eltern, während die Schwestern, Amelie, gerade 11 Jahre geworden, und Lisa, acht Jahre, zu Schattenkindern zu werden drohten. Und doch: Die Familie hat den Lebensmut nicht verloren. Während Vater Michael in einem Handel für Ersatzteile von Maschinen wenigstens ein bescheidenes Einkommen verdient, kümmert sich die Mutter aufopfernd um die drei Kinder und vor allem um Tim, der sich tapfer seinem Schicksal stellt.

„Das verdient unser aller Respekt“, meint Gabriele Willscheid, die Geschäftsführerin der BürgerStiftungLohmar. Sie freute sich, dass sich die Auswahlkommission der FamiKi-Stiftung Lohmar ihrer Meinung anschloss und die Familie für die diesjährige Ausschüttung ausgewählt hat.

Die unselbstständige Stiftung in Verwaltung der BürgerStiftungLohmar geht auf das Testament eines Lohmarer Ehepaares zurück. Die Eheleute verfügten, dass ihr beträchtliches Vermögen in eine Stiftung fließen sollte, um das Leben notleidender Familien mit Kindern in Lohmar nachhaltig zu verbessern. So können sich die Eltern Nicole und Michael mit ihren drei Kindern über eine Finanzspritze von exakt 3070,33 Euro freuen.
Entsprechend groß war die Freude, als Gabriele Willscheid den Bewilligungsbescheid brachte. „Wir sind zu Tränen gerührt“, hatte Nicole schon vorab per E-Mail an die Bürgerstiftung geschrieben. Und die beiden Töchter bedankten sich mit selbstgemalten Bildern, auf denen unter anderem ein Baum zu sehen ist, dessen Zweige sich zu einem Herz formen, „Das könnte fast das Logo für die FamiKi-Stiftung sein“, fand die Geschäftsführerin: „Die Bilder bekommen einen Ehrenplatz!“

Was sie mit dem Geld machen, haben sie freilich noch nicht entschieden, Wünsche gibt es mehr als genug: Das Auto, auf das die Mutter angewiesen ist, um Tim zu Ärzten und Therapien zu kutschieren, ist mehr als altersschwach, und Tim könnte noch einmal eine Reittherapie gebrauchen, die ihm so gut getan hat, aber für die Familie nahezu unerschwinglich ist. Ohnehin ist Tim, der normalerweise die Waldorfschule in Neunkirchen-Seelscheid besucht, als Risikopatient von den Corona-Einschränkungen besonders betroffen. Aber auch seine Schwestern haben Träume. Sie trainieren in der Lohmarer Ballettschule Im Hofgarten, Und das mit Erfolg: Amelie, die das Adelheidis-Gymnasium in Bonn-Pützchen besucht, hat sogar schon an einer Weltmeisterschaft teilgenommen, und auch Lisa, die noch auf die Lohmarer Waldschule geht, hat das Zeug zu einer Ballerina, im Moment gehen Schule und Tanzen allerdings fast nur zuhause. Aber wenigstens eine Ballettstange haben die Mädchen, einen großen Spiegel hätten sie gern.
„Toll, dass sich die Familie nicht unterkriegen lässt“, staunte Gabriele Willscheid bei ihrem Besuch auch über die Lebensfreude, mit der die Eltern und Kinder ihren schweren Alltag meistern.
Freilich ist die Familie nicht die einzige, die sich in diesem Jahr über eine Förderung der FamiKi-Stiftung freuen kann. Diesmal erreichten die Stiftung so viele Anträge, dass die Fördersumme von mehr als 12.000 Euro zu gleichen Teilen auf insgesamt vier Familien aufgeteilt wurde.
So kann sich über einen satten Zuschuss auch eine alleinerziehende Mutter von vier Kindern freuen, von denen der älteste Sohn in einem Jugendheim in Solingen lebt, seine zwei Brüder und seine Schwester alle unter Laktose-Intoleranz leiden, einer zudem eine Psycho-Therapie macht. Das Geld, das die Mutter vom Jobcenter bezieht, reicht da hinten und vorne nicht.

Ähnlich geht es dem alleinerziehenden Vater von sechs Kindern, von denen noch vier bei ihm leben. Nach 25 Jahren hat er seinen Beruf aufgegeben, um sich ganz seinen Kindern widmen zu können, vor allem seinem zehnjährigen Sohn, der unter Autismus leidet. Die Familie lebt von SGB II. Da bleibt kein finanzieller Spielraum. Das Auto musste der Familienvater abschaffen, weil er sich eine größere Reparatur nicht leisten konnte, die überfällige Renovierung der Kinderzimmer geht nur schleppend voran, und die Wünsche der Kinder bleiben meist unerfüllt.
Vier Kinder, davon drei aus erster Ehe, muss eine mittlerweile ebenfalls alleinerziehende Mutter großziehen, die selbst vom Sozialpsychiatrischen Zentrum betreut wird. Jahre der psychischen und physischen Gewalt durch ihren zweiten Lebenspartner lagen nach eigenen Angaben hinter ihr, bevor sie an einem Heiligabend mit drei Koffern die Flucht ergriff. Zeitweise lebte sie in einer unbeheizten Gartenlaube, dann kam sie mit den Kindern bei ihrer Mutter unter. Mittlerweile hat sie eine kleine Wohnung bekommen, doch nach wie vor ist der Alltag schwer und leiden ihre Kinder unter posttraumatischen Störungen. Gleichwohl, meint die Mutter, seien ihre Töchter sehr gute Schülerinnen. „Ich bete zu Gott, dass es so bleibt“, schrieb sie in ihrem Antrag.

„Es ist erschreckend, unter welchen Umständen manche Familien in Lohmar leben müssen“, meint Gabriele Willscheid und hofft, „mit der FamiKi-Stiftung wenigstens ein bisschen helfen zu können.“

(Herausgegeben von: BürgerStiftungLohmar)